36 Jahre Allgemeine Sonderschule Tamsweg

8 Jahre Sonderpädagogisches Zentrum Tamsweg

 

 

WER SIND WIR? WIR SIND WER!

 

Die Allgemeine Sonderschule Tamsweg, feiert im heurigen Jahr das 35jährige Bestehen.

Das Bestehen der ASO Tamsweg steht in einem engen Zusammenhang mit dem Namen

OSR Abg. z. Salzburger Landtag i.R. Othmar Brunner, der schon im Schuljahr 1953/54 in einer der VS Tamsweg angeschlossenen Sonderschulklasse 16 lernbehinderte Schüler unterrichtete.

 

Am 05. September 1966 wurde die Allgemeine Sonderschule Tamsweg mit damals 3 Klassen und 48 Kindern durch einen Beschluss der Salzburger Landesregierung offiziell errichtet.

 

Seit 1971 gibt es an dieser Schule auch Klassen für schwerstbehinderte Kinder.

Im Schuljahr 1975/76 wurde zusätzlich zur Förderung von lernbehinderten Kindern und schwerstbehinderten Kindern erstmals im Bezirk mit der Betreuung von Kindern mit Sprachstörungen durch einen Sprachheillehrer ( SD Alfred Slowak) begonnen.

Nach der Pensionierung von OSR Othmar Brunner mit Ende des Schuljahres 1983/84 leitete OSR Franz Illig die Schule. Während seiner Zeit als Schulleiter wurde in den Ferien 1987 die Schule renoviert und im Jahre 1994 ein sonderpädagogisches Zentrum errichtet.

Seit dem Schuljahr 1998/99 leitet SD Alfred Slowak die Allgemeine Sonderschule und das Sonderpädagogische Zentrum Tamsweg.

Ab dem Schuljahr 1999/2000 wird mit großzügiger Unterstützung der Marktgemeinde Tamsweg auch bisher schulunfähigen Kindern durch die Errichtung einer schwerstmehrfachbehinderten Klasse der Schulbesuch ermöglicht!

 

Alles, was in den erwähnten Jahren und auch selbstverständlich davor geschah, stand unter dem Aspekt des Helfens und des Förderns.

 

o Integration

Mit der 15. Novelle zum Schulorganisationsgesetzes ab dem Schuljahr 1994/95 kam Bewegung in das österreichische Schulsystem. Was vielen damals undurchführbar und als Rückschritt erschien, nämlich der gemeinsame Unterricht von nichtbehinderten Kindern mit behinderten ist heute auch im Schulbezirk Tamsweg nicht mehr wegzudenken. Freilich ist die Situation auch von Übertreibungen gekennzeichnet. Wenn heute praktisch keine lernbehinderten Kinder mehr zu uns an die Schule kommen, besteht die Gefahr der Einseitigkeit, die nicht allen Kindern gerecht wird. Die vielen Steine, die offen oder versteckt von Seiten der Gesellschaft, der Eltern aber auch von Lehrern auf die Sonderpädagogik geworfen werden, müssten unserer Meinung nach zum Brückenbau verwendet werden.

Heilpädagogik und Sonderpädagogik haben mehr denn je ihre Bedeutung für lernbehinderte, verhaltensbehinderte und mental behinderte Kinder! Es geht nicht nur um einen bisschen eingeschränkten Unterricht nach VS oder HS Lehrplan mit allzeit positiver Beurteilung und lieben Umschreibungen von Minderleistung im Sinne von Elternwünschen und Kuschelpädagogik. Die Allgemeine Sonderschule mit ihren speziellen didaktischen Grundsätzen hat einen klaren Bildungsauftrag zu erfüllen.

Es geht um die Zukunft von jungen Menschen und vor allem um deren umfassende Bildung (§§ 2 und 22 des SchOG) für die kommenden Jahrzehnte, die es zu bewältigen gilt.

o Pädagogische Werkstatt

Das sonderpädagogische Zentrum Tamsweg wird in zunehmendem Maße als Servicestelle im sonderpädagogischen Bereich genutzt. Immer wieder kommen Praktikantinnen aus verschiedenen sonderpädagogischen Ausbildungsstätten (Sonderkindergärtnerinnen, Studentinnen der pädagogischen Akademien aus Salzburg und Graz, Ergotherpeutinnen u.v.a.m.)zu Hospitationen und Praktikas an unsere Einrichtung.

Für den Weiterbildungsbereich „Sonderpädagogik" haben wir in der Vergangenheit im Rahmen der Pädagogischen Werkstatt viele Veranstaltungen für alle Pflichtschullehrer durchgeführt. (Erfolgreiche Koordinatoren zum PI Salzburg waren die Kolleginnen Schiefer Elisabeth und Gappmaier Annette)

Die Bandbreite der Behinderungen, die Aufgabe, individuellen Schülerpersönlichkeiten gerecht zu werden, die Lehrplanziele, die über den üblichen Schulrahmen hinausgehenden lebenspraktischen Lerninhalte stellen uns vor Probleme, die mit Idealismus allein nicht zu bewältigen sind.

Wir sind auf Umdenkprozesse in der Öffentlichkeit, bei Ämtern und Behörden angewiesen, die naturgemäß nicht so schnell vor sich gehen, wie die rasch wachsenden und sich ändernden Ansprüche, die an uns gestellt werden und denen wir uns auch stellen wollen.

o Schulprofil-Schulprogramm

Die gemeinsame Arbeit von 18 Lehrern an unserer Schule am Profil dieser Einrichtung umfasst neben der inhaltlichen Verbesserung vor allem auch die Anpassung der organisatorischen und räumlichen Struktur an die veränderten Bedürfnisse.

Im Bereich der schwerstbehinderten Kinder werden schulunübliche Möbel gebraucht und verwendet, die sehr viel Geld kosten. (Hängematten, Schaukeln, Rollen Therapiebälle etc.)Spiel- Förder- und Therapiematerialien sind kostspielig und belasten das Schulbudget nicht unerheblich, wobei auf das große Verständnis der Verantwortlichen der Marktgemeinde Tamsweg hingewiesen werden muss. Private Sponsoren, Serviceklubs und auch die heimischen Geldinstitute helfen uns immer wieder bereitwillig.

o Computer

Die modernen Informationstechnologien haben auch in unsere Schule Einzug gehalten. Bereits im Jahre 1995 wurde der 1. Computer in einer S-Klasse im Unterricht eingesetzt. Sieben Computer mit Internetanschluss stehen den Kindern und Lehrern für die Arbeit mit spezieller Software zur Verfügung. Auch Kinder mit Down Syndrom surfen bei uns im Internet! Videokamera und digitaler Fotoapparat gehören selbstverständlich zu einer gediegenen sonderpädagogischen Grundausstattung!

o Verschiedene Lehrpläne

Im Bereich der Lernbehinderungen muss unserer Meinung nach ein Umdenkprozess stattfinden. Es ist keine Schande, als Elternteil zu einem Kinde mit Wahrnehmungsstörungen oder Teilleistungsschwächen zu stehen und sich auf die Hilfe von Spezialisten zu verlassen. Sollte eine integrative Betreuung in einer Volksschule oder Hauptschule nicht den gewünschten Erfolg zeitigen, so gibt es die Sonderschule, in der nicht defektorientiert gearbeitet wird, sondern in der das Fördern an erster Stelle steht. Die Möglichkeit, Unterricht in allen oder einigen Fächern nach Volksschullehrplan oder Hauptschullehrplan zu erhalten, gibt es auch an der Sonderschule.

(Siehe LP der Sonderschule Seite 44, Ausgabe 1999 Stand September 1998) Das Konzept der Kleingruppe bietet ein außerordentlich hohes Maß an individueller und sonderpädagogischer Förderung und Betreuung.

Zur Zeit besuchen nur mehr 25 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf die Allgemeine Sonderschule Tamsweg, davon sind 14 Kinder der Allgemeinen Sonderschule zuzurechnen und 11 Kinder besuchen eine der angeschlossenen schwerstbehinderten Klassen. 32 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden integrativ d.h. gemeinsam mit nichtbehinderten Kindern unterrichtet, wobei 30 Kinder der Allgemeinen Sonderschule (mit Lehrplanfestlegungen auch für VS und HS) zuzurechnen sind und 2 Kinder mit Down Syndrom nach LP der Sonderschule für schwerstbehinderte Kinder unterrichtet werden.

 

 

o Ausbildung zum Sonderschullehrer

Die derzeitige Ausbildungsform zum Sonderschullehrer ist eine 6-semestrige Zweifächer- Ausbildung an einer Pädagogischen Akademie. (Allgemeine Sonderschule und Sonderschule für sprachgestörte Kinder/oder Sonderschule für schwerstbehinderte Kinder)

o Lehrer mit verschiedensten Qualifikationen

Am Sonderpädagogischen Zentrum Tamsweg haben 18 Lehrer ihre Stammschule. (Sonderschullehrer mit den verschiedensten Qualifikationen, Volksschullehrer, Hauptschullehrerinnen, Lehrerinnen für Werkerziehung und eine Religionslehrerin). Weitere Sonderschullehrer für den Stützunterricht haben an anderen Schulen ihre Stammschule.

o Zukunftsvisionen

Ein Ausbau der therapeutischen Möglichkeiten wäre wünschenswert. (Ergotherapie, Hippotherapie, Musiktherapie)

Sobald es die räumlichen Gegebenheiten erlauben:

Führung einer sozialintegrativen Klasse, in der Kinder (interessierter Eltern) aus dem gesamten Sprengel mit behinderten Kindern gemeinsam unterrichtet werden könnten.

Eine Ganztagsbetreuung für Kinder mit Behinderungen wäre für viele Eltern sicherlich eine spürbare Entlastung.

Hauptschulabschluss oder zumindest Abschluss in einigen Fächern und Berufsvorbereitung für lernbehinderte Kinder wäre weiterhin anzustreben und ausbaubar.

Weiterhin Erfassung und Durchführung der Weiterbildung der Kollegenschaft des Bezirkes im sonderpädagogischen Bereich.

 

Tamsweg im September 2002